Ein Tag voller Liebe und ein Leben, das in Liebe endet.
- Chiara Effing
- 22. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit

5:30 Uhr – Sonnenaufgang in der Losserstraße. In einem gemütlichen Haus lebt Marga. Wer Marga ist? Marga ist eine Frau, deren lustige und warmherzige Art jeden berührt, der mit ihr in Kontakt kommt. Aber das Allerwichtigste, was Marga ist: Sie ist die große Liebe von Josef.
Jeden Morgen beginnt Marga mit einem Ritual – um 5:30 Uhr steht sie auf, kramt ein bisschen im Haus herum, um das gemütliche Heim zu einem Zuhause zu machen und macht zur gewohnten Zeit einen Morgenspaziergang mit ihrem Hund Lumpi. Danach geht sie wie jeden Morgen auf die kleine Terrasse und schaut verträumt in den Garten.
9:15 Josef stösst dazu. „Da bist du ja, Josef. Setz dich, ich habe den Kaffee schon gemacht.“ Josef setzt sich zu ihr auf die Terrasse und die beiden tauschen zwei, drei Sätze aus, aber die meiste Zeit schauen beide verträumt in den Garten und lassen ihre Gedanken baumeln.
Um 10:00 Uhr ist Frühstückszeit. Marga bereitet das Frühstück vor, während Josef in der Zwischenzeit die Zeitung durchgeht. Als Marga sich schließlich hinsetzt, findet sie einen kleinen Zettel mit einem Gedicht auf ihrem Teller.
Was viele nicht wissen: Immer wenn Josef in der Zeitung einen schönen Spruch oder ein Gedicht liest, schreibt er es auf einen kleinen Zettel und legt es Marga auf den Teller.
Wer ist eigentlich Josef? Josef ist ein charismatischer Mann, der immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat. Auf den ersten Blick nicht erkennbar, aber Josef ist ein Romantiker, der die Romantik belächelt.
Marga entfaltet den Zettel und liest die Zeilen:
„In jedem Sonnenstrahl seh' ich dein Gesicht, deine Liebe, die niemals bricht. In jedem Lachen hör' ich dein Herz, das heilt jeden Schmerz.“
Ein Lächeln umspielt Margas Lippen. Sie legt ihre Hand auf seine und flüstert: „Josef, du alter Charmeur.“
Der Tag vergeht in gewohnter Harmonie. Gemeinsam kümmern sie sich um den Garten, schlendern durch den Edeka-Markt und genießen die kleinen Freuden des Lebens.
Abends, als die Sonne untergeht und der Himmel in warme Farben getaucht ist, sitzen sie wieder auf der Terrasse und lassen ihre Gedanken baumeln. Der Tag war ruhig und beständig, aber voller kleiner, wertvoller Momente, die das Leben bereichern.
In diesem Moment, im Licht des Sonnenuntergangs, spüren beide die tiefe Verbundenheit und Liebe, die sie seit Jahren teilen. Ein Leben voller kleiner Gesten, liebevoller Worte und unausgesprochener Zärtlichkeiten.
An einem anderen Morgen, um 5.30 Uhr. Heute wird Marga nicht wie gewohnt aufstehen. Sie wird ihrer vertrauten Routine nicht nachgehen und nicht mit Kaffee auf der Terrasse auf Josef warten. Sie wird das Frühstück nicht vorbereiten und keinen kleinen Zettel auf ihrem Teller finden. Warum? An diesem Morgen, der ein Neubeginn sein sollte, endete Margas Leben.
Warum? Weil das Leben ist oft grausam und unvorhersehbar. Es ist voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen, es ist zerbrechlich und vergänglich.
Auch Josef wird seiner gewohnten Routine nie wieder nachgehen. Er wird nicht in der Zeitung nach einem Gedicht suchen, es abschreiben und auf Margas Platz legen. Er wird nie wieder auf der Terrasse sitzen und seine Gedanken beim Sonnenuntergang baumeln lassen. Warum? Weil Josef beschlossen hat, all dies ohne Marga nicht mehr zu tun. Er wusste, dass all diese Tage nur vollkommen waren, weil Marga an seiner Seite war.
Somit nimmt Josef einen tiefen Atemzug und beschloss sein gebrochenes Herz und die Schwere der Einsamkeit und die Leere, die Marga hinterlassen hat, loszulassen. Warum? In der Hoffnung irgendwo bei Marga zu sein.
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